Kriya Yoga als Weg der Praxis Zusammenfassung

In dieser tiefgründigen Episode reflektiert der Sprecher über den zentralen Stellenwert der täglichen Praxis im Kriya Yoga. Ausgehend von dem Ausspruch „Banat Banat Ban Jai“ („Tun, Tun – eines Tages getan“), betont er, dass wahre spirituelle Fortschritte nicht durch theoretisches Wissen, sondern durch konsequente Anwendung der Kriya-Techniken erreicht werden.

Er würdigt zwar die zahlreichen Schriften und Vorträge großer Meister wie Yogananda, macht aber deutlich, dass sie primär zur Inspiration dienen sollten. Die eigentliche Verwirklichung geschieht in der stillen Meditation und im täglichen Üben.

Auch verschiedene Linien des Kriya Yoga, darunter SRF und dynastische Linien, werden differenziert betrachtet. Der Sprecher schildert seine persönliche Reise von theoretischer Orientierung hin zu einem praxiszentrierten Weg und spricht über seine Erfahrungen mit anderen spirituellen Quellen, wie Rudolf Steiner.

Am Ende steht die Erkenntnis: Gott ist in der Stille erfahrbar – alle Worte und Theorien bleiben lediglich Übersetzungen dieser Wahrheit. Kriya Yoga ist für alle Menschen geeignet – unabhängig von religiösem Hintergrund – und kann jedes spirituelle System vertiefen.

Strukturierte und überarbeitete Transskription

Kriya Yoga als Weg der Praxis – Warum die tägliche Übung entscheidend ist

Die Essenz des Kriya Yoga: „Banat, Banat, Ban Jai“

In Paramahansa Yoganandas „Autobiografie eines Yogi“ findet sich ein bedeutungsvoller Spruch, der auf Lahiri Mahasaya zurückgeht: „Banat, Banat, Ban Jai“ – frei übersetzt bedeutet dies: „Übe beständig den Kriya Yoga, bis du die Tore des Himmels erreichst.“ Wörtlicher ausgedrückt: „Tun, Tun – eines Tages getan.“

Diese alte Weisheit verdeutlicht das fundamentale Prinzip des Kriya Yoga: Es geht primär um die praktische Anwendung der Techniken, nicht um theoretisches Wissen.

Praxis vor Theorie – Der Schlüssel zur spirituellen Entwicklung

Die Grenzen des theoretischen Studiums

Obwohl Yogananda umfangreiche theoretische Werke hinterlassen hat – seinen Kommentar zur Bhagavad Gita, zur Bibel und zahlreiche weitere Schriften – reicht nach langjähriger Erfahrung die tägliche Praxis der Kriya-Techniken vollkommen aus. Diese Texte können motivierend und unterstützend wirken, aber sie ersetzen niemals die eigentliche spirituelle Arbeit.

Auch die hochwertigen Vorträge der Self-Realization Fellowship (SRF) sind inspirierend und erhebend, doch sie bringen einen nur indirekt weiter – nämlich insofern, als sie zur regelmäßigen Meditation motivieren. Wer jedoch denkt: „Ich habe heute einen wunderbaren Vortrag gehört und fühle mich erhoben, daher brauche ich nicht zu meditieren“ – der verfolgt den falschen Ansatz.

Das tägliche Ziel: Spiritueller Fortschritt durch Übung

Der innere Antrieb sollte darauf ausgerichtet sein, jeden Tag durch die Übungen ein wenig weiterzukommen und eine höhere Bewusstseinsstufe zu erreichen. Natürlich gibt es Schwankungen – manchmal erreicht man höhere Ziele, manchmal tritt man kürzer. Diese natürlichen Rhythmen sind völlig normal und kein Grund zur Sorge.

Die verschiedenen Kriya Yoga Linien und ihre Techniken

Vielfalt in der Einheit

Verschiedene Kriya Yoga Linien bieten unterschiedliche Ansätze:

Yogananda-Linie (SRF): Drei höhere Einweihungsstufen, wobei sich die dritte und vierte hauptsächlich in der Anzahl der Wiederholungen unterscheiden.

Dynastische Linie: Fünf höhere Einweihungsstufen mit anderen Techniken als bei der SRF.

Weitere bedeutende Lehrer: Shibendu Lahiri, Gurunath, Sri M und Yogani – alle mit eigenen Erklärungsansätzen und Schwerpunkten.

Die Essenz bleibt gleich

Trotz unterschiedlicher theoretischer Unterbauten sind die Techniken und ihre Praxis das Entscheidende. Nach 20 Jahren intensiver Beschäftigung mit der SRF-Linie wird deutlich: Die Techniken sind hervorragend, aber es gibt noch mehr zu entdecken. Verschiedene Kriya Yoga Einweihungen können sich gegenseitig befruchten und ergänzen.

Von der Abhängigkeit zur inneren Erkenntnis

Der Weg zur Selbstständigkeit

Spirituelle Literatur – sei es von Rudolf Steiner oder Yoganandas umfangreiche Kommentare – kann in bestimmten Entwicklungsphasen wichtig sein. Sie hilft dabei, die Zusammenhänge der höheren Welten zu verstehen und motiviert zum Weitermachen.

Doch das ultimative Ziel ist die eigene Verwirklichung: Jeder muss dahin gelangen, dass er die benötigte Wahrheit aus seinem Inneren schöpfen kann. In der tiefen Meditation kann er sich selbst Fragen stellen und Antworten erhalten, ohne auf äußere Schriften angewiesen zu sein.

Gott ist Stille

Eine zentrale Erkenntnis lautet: „Gott ist Stille, und alles andere ist eine schlechte Übersetzung dessen, was Gott ist.“ Man erfährt das Göttliche in der tiefen Stille der Kriya-Meditation. Diese Wahrheit lässt sich jedoch niemals vollständig in Worten ausdrücken oder übertragen.

Kriya Yoga als universeller Weg

Integration in bestehende spirituelle Systeme

Der große Vorteil des Kriya Yoga liegt in seiner Universalität. Die einfachen, aber kraftvollen Übungen können von jedem praktiziert werden – ob Haushälter, Mönch, Priester oder spirituell Suchender.

Kriya Yoga lässt sich problemlos in andere spirituelle Systeme integrieren:

  • Bhakti Yoga und devotionale Praktiken
  • Asana-basierte Yoga-Wege
  • Pranayama-Traditionen
  • Alle Weltreligionen und ihre Praktiken

Der Weg zu tieferem Verständnis

Wer Kriya Yoga zu seiner bestehenden Religion oder spirituellen Praxis hinzufügt, wird ein tieferes Verständnis entwickeln:

  • Seiner eigenen Religion
  • Anderer Religionen
  • Seiner selbst
  • Der Welt und ihrer Zusammenhänge

Fazit: Die Kraft der beständigen Praxis

Kriya Yoga ist eindeutig ein Weg der Praxis. Während theoretisches Wissen unterstützend wirken kann, liegt die transformative Kraft in der täglichen Anwendung der Techniken. Wie Lahiri Mahasaya lehrte: Durch beständiges Üben – „Banat, Banat, Ban Jai“ – erreichen wir die höchsten spirituellen Ziele.

Die Einfachheit und Universalität der Kriya-Techniken macht sie zu einem wertvollen Werkzeug für jeden spirituellen Weg. Nicht komplizierte Theorien, sondern die regelmäßige, aufrichtige Praxis führt zur Erfahrung der göttlichen Stille in uns selbst.


Namasté und möge die tägliche Kriya-Praxis alle Suchenden zu ihrer wahren Natur führen.

Kaum überarbeitete Transkription des Podcasts: Kriya Yoga als Weg der Praxis

Hallo liebe Freunde des Kriya Yoga. Heute zur Frage: Kriya Yoga als Weg der Praxis?

Schon in der „Autobiografie eines Yogi“ liest man den Satz, von dem Yogananda sagt, er gehe auf Lahiri Mahasaya zurück, der lautet: Banat, Banat, Ban Jai, und Yogananda übersetzt diesen frei so: Übe beständig oder übe täglich den Kriya Yoga, bis du die Tore des Himmels erreichst – und etwas wörtlicher: Tun, Tun – eines Tages getan, dann versteht man, dass es beim Kriya Yoga vor allen Dingen um das Tun des Kriya Yoga geht. Das ist beim Kriya Yoga die Anwendung der Techniken, die Praxis der Techniken, und nach meinen Erfahrungen reicht das auch vollkommen aus– diese Praxis, also sich auf diese Praxis zu konzentrieren.

Es gibt natürlich auch in den verschiedenen Kriya-Yoga-Linien, also bei Yogananda vor allen Dingen – er hat ja sehr viel theoretisches Material herausgebracht: den Kommentar zur Bhagavad Gita, den Kommentar zur Bibel, sehr umfangreiche Schriften. Die können sicher unterstützend wirken, um einen zu motivieren, bei der Stange zu halten. Aber meiner Erfahrung nach ist das einzige, was dich wirklich weiterbringt, die tägliche Praxis.

Du kannst noch so viele intelligente und schöne und erhebende Vorträge anhören – davon gibt es bei der SRF sehr viele, sehr hochwertige –, aber irgendwann wird man, denke ich, merken, wenn man wirklich an der Spiritualität interessiert ist, dass einen das wenig oder nur indirekt weiterbringt – nur insofern, als es einen motiviert, weiter täglich tief zu meditieren und ausführlich zu praktizieren.

Im Grunde sollte man jeden Tag – also das sollte der innere Antrieb, das innere Ziel sein – jeden Tag mit seinen Übungen ein bisschen weiter kommen, also eine höhere Stufe zu erreichen. Gut, es gibt immer Schwankungen, aber es gibt jeden Tag ein Ziel, das man sich setzen kann, und manchmal ist es ein bisschen höher. Und wenn man an einem Tag ein bisschen ein höheres Ziel erreicht hat, dann macht das nichts, wenn man am nächsten Tag dann ein bisschen kürzer tritt.

Das ist kein Problem oder das ist nicht schlimm. Aber wenn man sagt: „Gut, ich habe mir heute diesen Vortrag angehört, und das hat mich jetzt sehr erhoben, ich fühle mich wunderbar, und deswegen brauche ich nicht meditieren“ – das ist der falsche Ansatz. Gut, man braucht niemandem vorschreiben, was zu machen ist. Ich möchte hier nur eine Richtlinie geben. Jeder muss selbstverantwortlich entscheiden, was er macht.

Für den einen oder anderen ist es vielleicht gerade wichtig, sich auf die Vorträge zu konzentrieren – auch im Verlauf der individuellen Entwicklung vom Einsteiger zum Fortgeschrittenen, zum Experten gibt es verschiedene Phasen, in denen eben Vorträge von außen wichtig sind. Und ich denke, die Vorträge von Yogananda selbst – von denen es ein paar, neun sind es, auf Audio gibt, heutzutage wahrscheinlich als Download, zu meiner Zeit noch als Kassette oder Schallplatte – das ist gut, um reinzufühlen, um den Menschen Yogananda ein bisschen verstehen zu lernen.

Aber das Wichtigste von Yogananda ist und bleibt seine Techniken. Und von den ganzen Lehrbriefen, was zwischen den Techniken kommt, als Vorbereitung der Techniken, zwischen den Techniken – das mag indirekt auch wichtig sein, weil es einem hilft, ins gute Fahrwasser zu kommen, das einen auf der Spur hält, zu praktizieren.

Aber letztendlich sind eben die Techniken und die Praxis der Techniken das Wichtige. Deswegen würde ich ganz klar unterschreiben: Der Kriya Yoga ist vornehmlich ein Weg der Praxis. Man kann natürlich durch hochtrabende … oder ja, man weiß immer nicht, inwieweit das hinterfüttert ist. Bei manchen ist es mehr hinterfüttert durch eigene Erkenntnisse als bei anderen. Aber man kann in einer Kriya-Yoga-Linie mehr oder weniger Theorie mit einbinden. Das habe ich auch kennengelernt.

Shibendu Lahiri hat da sein System gehabt, es hat sich unterschieden von dem, was Yogananda gelehrt hat. Gurunath, der spricht auch ganz gut über diese Sachen. Sri M gibt Gutes von sich. Yogani hat wieder eine andere Erklärung. Aber letztendlich sind die Techniken und die Praxis der Techniken das Entscheidende.

Deswegen bin ich dann auch nach 20 Jahren Zugehörigkeit oder Fixierung auf die SRF ein bisschen interessiert an anderem geworden und habe auch gemerkt, dass die Techniken von der SRF zwar sehr gut sind – aber es gibt eben noch mehr. Man kann sich von verschiedenen Seiten befruchten lassen. Es gibt andere Kriya-Yoga-Einweihungen und besonders der Weg der dynastischen Linie oder die Einweihungsstufen der dynastischen Linie – von denen es fünf höhere Einweihungsstufen gibt – die unterscheiden sich von denen der SRF.

Bei der SRF gibt es drei höhere Einweihungsstufen. Und die dritte und vierte sind nur insofern unterschiedlich, als bei der dritten Technik die Technik einmal wiederholt wird und bei der vierten Technik eine Vielzahl der Wiederholungen erlaubt und angestrebt wird.

Ja, und davon ausgehend auch ist eben mein Schwerpunkt jetzt nicht, mich zu füllen mit irgendwelchen Theorien oder selber ein Theorie-Gebäude aufzubauen – das liegt mir nicht, ist nicht mein Ziel, irgendwie zu beeindrucken damit.

Da muss ich sagen: Ich habe die Bücher von Yogananda gelesen und auch vieles andere – es war vieles sehr erbauend. Also gerade auch so Lebensgeschichten sind ein schöner Ansporn und erschließen einem auch … Also es ist der eigene Durchblick, der ist wichtig. Da muss man weiterkommen, dass man selbst die Welt durchschaut, wie alles zusammenläuft – da muss man weiterkommen. Wo man sich dieses Wissen herholt, man kann da verschiedene Quellen anzapfen.

Für mich war lange Zeit Rudolf Steiner eine sehr wichtige Quelle, weil ich in den 90er Jahren, als ich Rudolf Steiner gelesen habe, nicht wusste, dass von Yogananda sehr viel Material vorhanden ist, sehr tiefes Material – und eigentlich alles erklärendes Material – in seinen Kommentaren zur Bhagavad Gita und in seinem Kommentar zur Bibel und auch in vielen anderen Schriften, die von ihm inzwischen herausgekommen sind …

Da hat ja die Daya Mata ganze Arbeit geleistet, indem sie viele Vorträge von ihm mitstenographiert hat, die dann mit der Zeit herausgekommen sind – also im Laufe der Jahrzehnte. Ich habe das damals eben nicht gewusst, dass es außer den Lehrbriefen von Yogananda, der „Autobiographie eines Yogi“, dann Mejda, das Buch seines Bruders über ihn. Das hatte ich alles gelesen. Dass es da noch bedeutend mehr gab, wusste ich nicht.

Und dann war das für mich, diese Erklärungen der Zusammenhänge der höheren Welten – von denen wusste ich nichts – und dann habe ich mich da eben bei Rudolf Steiner erkundigt. Das hat mir auch viel gegeben, um weiterzukommen in meinem eigenen Verständnis der Welt.

Als ich dann diese Kommentare von Yogananda gelesen habe – das hat mich auch wieder sehr befruchtet, aber ich kann jetzt eigentlich nicht mehr viel sagen, was da genau drin stand. Denn am Ende muss jeder dahin kommen, dass er so viel eigene Verwirklichung hat, dass er das, was er braucht, oder die Wahrheit aus seinem Inneren ziehen kann – also jederzeit und jeden Augenblick kann er, wenn er sich selbst eine Frage stellt, in sich hineingehen oder zumindest, wenn er sich hinsetzt und meditiert – und braucht die ganzen Schriften nicht. Oder diese ganzen Schriften – diese Übersetzungen von dem, was wirklich wahr ist.

Heute war das – oder gestern – bin ich auf den Spruch gekommen: „Gott ist Stille und alles andere, das ist eine schlechte Übersetzung dessen, was Gott ist.“

Und so kann man das auch sagen: Gott ist Stille, und alle Vorträge, alle Gedanken, die man nach außen trägt über Gott – das sind sehr schlechte Übersetzungen dessen, was Gott wirklich ist.

Man erfährt Gott in der tiefen Stille, die man durch die Kriya-Meditation erreicht. Aber man wird niemals diese Wahrheit Gottes so nach außen geben und übersetzen können, dass ein anderer diese Wahrheit Gottes wieder empfangen und dann davon irgendwie mit der Wahrheit erfüllt sein kann – das geht über ganz andere Wege.

Über die muss man sich klar werden in der Kriya-Yoga-Praxis. Deswegen, wie gesagt: Solange man das noch braucht, solange man merkt, dass es einem hilft, diese Bücher zu studieren – oder man sollte sie vielleicht sogar mal alle studiert haben, was Yogananda von sich gegeben hat, und einiges natürlich auch anderes, von anderen ist auch gut.

Aber das, was den Kriya Yoga ausmacht und was der Kriya Yoga der Welt gibt und was er für die Welt bedeutet, das sind die einfachen Übungen, die jeder – ob Haushälter, Mönch, Priester, irgendetwas, der irgendwelche spirituellen Bestrebungen/Neigungen hat – alle diese Übungen oder eigentlich nur diese Übungen – sind das wirklich Wichtige und alle können davon profitieren.

Und das ist das, was jeden auf seinem Weg weiterbringen kann.

Darum kann man den Kriya Yoga auch auf alle anderen Systeme – die jetzt vielleicht mehr auf dem Bhakti Yoga basieren –, dann gibt es ja Wege, die auf den Asanas basieren, auf dem Pranayama basieren, auf den Yamas, den Niyamas – das sind meist die Wege des Bhakti Yoga, zu denen im Grunde die großen Weltreligionen gehören.

Man kann den Kriya Yoga – oder man sollte den Kriya Yoga – auch auf diese anderen Weg, System, Religionen, Sekten oder wie immer man das nennen will aufsetzen. Man kann weitermachen in seiner Religion etc. nach wie vor. Aber wenn man dann den Kriya praktiziert, dann wird man ein tieferes Verständnis seiner eigenen Religion, der anderen Religionen, ein tieferes Verständnis von sich selbst und ein tieferes Verständnis von der Welt erlangen.

Das zum Thema: Kriya Yoga als Weg der Praxis.

Namasté!