Kurz-Zusammenfassung
Die Folge untersucht, welche Rolle körperlicher Schmerz während der Meditation spielt—besonders in kreuzbeinigen Sitzhaltungen wie dem halben Lotussitz. Schmerz wird als Signal verstanden, das unsere Abhängigkeit vom Körper aufzeigt, aber auch als Trainingsfeld für geistige Kraft: Wer lernt, maßvoll „gegenzuhalten“, stärkt Konzentration, Ausdauer und die Fähigkeit, Trieben/Sinnen nicht zu folgen. Praktisch empfiehlt die Folge: so lange regungslos sitzen, wie es ohne Überforderung geht; Kriya-Techniken bewusst als „bewegte Phase“ einbauen; vor und nach den Techniken kurze Stille-Sequenzen (z. B. 20 Atemzüge) setzen; kreuzbeinige Sitzpraxis schrittweise aufbauen, weil sie Verinnerlichung erleichtert. Tiefe Meditation kann Schmerzen zeitweise auflösen (z. B. mit OM-Fokus). Ziel ist nicht Askese, sondern geistige Führung über den Körper.
Strukturiertes Transkript
Schmerz beim Kriya Yoga: Sinn und spirituelle Bedeutung
Warum tut es weh, wenn wir meditieren?
Eine häufige Frage von Meditierenden ist: Warum entsteht Schmerz beim Sitzen während der Meditation? Diese Frage ist berechtigt, denn beim Kriya Yoga ist die empfohlene Sitzhaltung der halbe Lotus. Für Anfänger, die diese Haltung nicht gewohnt sind, können dabei schnell Unbehagen und Schmerzen entstehen.
Grundsätzlich erlaubt das Kriya Yoga alle Sitzhaltungen. Wichtig ist nur das Prinzip, das bereits der Yogameister Patanjali formuliert hat: Sthira Sukham Asanam – eine feste und gleichzeitig bequeme Sitzhaltung, idealerweise mit aufrechter Wirbelsäule. Doch egal welche Position wir wählen: Wenn wir längere Zeit regungslos sitzen bleiben, werden wir unweigerlich Schmerz verspüren – früher oder später.
Der Schmerz als Spiegel unserer Körperdominanz
Der Schmerz in der Meditation hat eine tiefe spirituelle Bedeutung. Er zeigt uns immer wieder, dass wir vom Körper noch stark dominiert werden. Der Körper sendet uns eine klare Botschaft: „Beweg dich! Mir ist unbequem. Ich fühle mich nicht wohl.“
Dies berührt einen zentralen Punkt der spirituellen Lehre: Der Geist sollte die Materie beherrschen. Wenn wir dem Schmerz nachgeben und unsere Sitzhaltung verändern, machen wir deutlich, dass derzeit die Materie (der Körper) über den Geist herrscht. Ein verwirklichter Meister erkennt sich eben auch daran, dass er seine Absicht durchsetzen kann – wenn er sich vornimmt, zwei oder drei Stunden regungslos zu sitzen, dann schafft er das auch.
Wie lange sollte man meditieren?
Eine wichtige Regel im Kriya Yoga lautet: Meditiere so lange, wie du regungslos sitzen kannst. Anfangs sind das vielleicht nur wenige Minuten. Mit regelmäßigem Üben dehnt sich diese Zeit jedoch aus.
Konkret bedeutet das: Bleib regungslos, bis du mit den Kriya-Techniken beginnst. Die Kriya-Techniken selbst bringen notwendige Bewegungen mit sich – tiefere Atemzüge, Kopfbewegungen oder Handhaltungen wie in Mahamudra oder Yoni Mudra. Nach den Kriya-Techniken kannst du deine Füße bewegen und anschließend eine Phase der Verinnerlichung einbauen, in der du wieder ruhig sitzt.
Dieser Rhythmus – Stille vor den Techniken, Bewegung während der Techniken, Stille danach – folgt dem Prinzip „wie oben, so unten; wie am Anfang, so am Ende“. So bringst du deinen Geist vor und nach den intensiven Techniken wieder zur Ruhe.
Schmerz als Trainingsgerät für spirituelle Kraft
Hier liegt eine wichtige Erkenntnis: Jedes Mal, wenn du gegen den Schmerz anmeditierst, trainierst du deine geistige Kraft. Diese Kraft ist nicht nur für das längere Sitzen relevant – sie stärkt auch deine Fähigkeit, gegen andere Dominanzversuche des Körpers zu bestehen.
Wenn du es schaffst, den Schmerz klein zu halten oder gegen ihn anzukämpfen, entwickelst du gleichzeitig Kräfte, die dir helfen, gegen niedere Gefühle, Leidenschaften oder Süchte zu bestehen. Das ist ein wichtiger Aspekt jeder spirituellen Praxis: die schrittweise Befreiung von der Herrschaft des Körperbewusstseins.
Franz von Assisi sprach vom „Bruder Esel“ – ein Bild für unser Körperbewusstsein, das relativ „dumpf“ ist und seine Triebe durchsetzen will. Diese innere Auseinandersetzung ist notwendig, um voranzukommen.
Zwei Wege mit dem Schmerz umzugehen
Es gibt verschiedene Herangehensweisen zum Umgang mit Meditationsschmerz. Eine Methode ist, den Schmerz zu ignorieren und sich stattdessen nach innen zu konzentrieren – auf die Glückseligkeit im Inneren.
Wenn du eine tiefe meditative Glückseligkeit erreichst und dich zum Beispiel auf das OM konzentrierst, kann diese innere Freude den Schmerz übertrumpfen und auflösen. Das ist eine kraftvolle Erfahrung, die zeigt, welche Möglichkeiten in der Spiritualität liegen: körperliche und materielle Begrenzungen können überwunden werden.
Warum ist der halbe Lotus so wertvoll?
Natürlich kannst du anfangs bequemere Sitzhaltungen nutzen, um deine Meditationszeit auszudehnen. Aber der halbe oder volle Lotus hat spezielle Vorteile: Diese Positionen verkürzen den Energiefluss im unteren Bereich des Körpers, was zu einer allgemeinen Beruhigung des Geistes führt und die Verinnerlichung erleichtert.
Es lohnt sich also, diese Sitzhaltung mit der Zeit zu meistern. Anfangs wirst du kurz sitzen können, aber mit regelmäßigem Üben dehnt sich diese Zeit aus. Wenn du sie beherrschst, verfügst du über die Sitzhaltung, die am meisten für ein tiefes Eindringen in dein Inneres förderlich ist.
Schmerz – weder Ziel noch Zierrat, sondern Werkzeug
Wichtig ist: Askese und Kasteiung sind nicht Ziel des Kriya Yoga. Der Schmerz ist nicht das Ziel, sondern ein Werkzeug und Nebenprodukt auf dem Weg. Das eigentliche Ziel ist, dass der verwirklichte Mensch den Körper nicht mehr als Begrenzung erfährt – er wird zum wirklichen Herrn über seinen Körper.
Solange wir das nicht erreicht haben, bilden wir uns nur ein, Herr im eigenen Haus zu sein. Der Schmerz beim meditativen Sitzen ist daher ein zuverlässiges Kriterium: Wie lange kannst du regungslos sitzen? Das zeigt dir, wie weit du bereits vorangekommen bist.
Natürlich reicht langes Sitzen allein nicht als Beweis für Verwirklichung – in manchen Kulturen sitzt man aus reiner Gewohnheit lange am Boden. Aber wenn du es schaffst, über längere Zeit hinweg Schmerzen auszuhalten und regungslos zu bleiben, ist das ein Hinweis auf deine wachsende spirituelle Kraft. Und gleichzeitig trainierst du diese Kraft mit jeder einzelnen Meditation.
Fazit: Schmerz als spiritueller Freund
Schmerz sollte in der Meditation nicht vernachlässigt werden – er ist ein wichtiger Freund auf deinem spirituellen Weg. Er zeigt dir, wo deine „Baustellen“ sind, und erinnert dich daran, wo du noch wachsen kannst. Jede Meditation, in der du gegen den Schmerz anmeditierst, ist gleichzeitig ein Trainingsprogramm für deine spirituelle Kraft.
Nutze den Schmerz als Werkzeug, nicht als Hindernis. Mit regelmäßiger Praxis wirst du feststellen, dass sich deine Fähigkeit ausweitet – nicht nur beim Sitzen, sondern in deinem ganzen Leben. Das ist die transformative Kraft des Kriya Yoga.
Kaum überarbeitetes Transkript
Hallo, liebe Freunde des Kriya Yoga. Heute wieder eine neue Folge, im Kriya Yoga Podcast.
Heute geht es um die Frage: Schmerz beim Kriya Yoga: Welchen Sinn hat er? Wie kann man den möglicherweise positiv einsetzen? Welchen Schmerz betrifft das vor allen Dingen? Das betrifft vor allen Dingen den Schmerz, wenn man sich hinsetzt zu meditieren?
Denn beim Kriya Yoga ist die empfohlene Sitzhaltung, der halbe Lotus Sitz. Wenn man den nicht gewohnt ist, der halbe Lotussitz ist empfohlen, aber es sind eigentlich alle Sitzhaltungen möglich.
Also empfohlen ist der halbe Lotussitz, aber alle sind zugelassen, sagen wir mal so. Es spricht nichts gegen irgendeine Sitzhaltung. Wichtig ist eigentlich nur, wie das Patanjali schon sagt: sthira sukham asanam. Stihra ist die feste und die bequeme Sitzhaltung und was in den Augen der meisten Yogis damit mitschwingt oder mit impliziert ist, dass die Sitzhaltung aufrecht ist, also dass die Wirbelsäule aufrecht ist.
Dann, ja dann ist jede Sitzhaltung erlaubt, aber jede Sitzhaltung normalerweise. Auch das Liegen also Sthira sukham, es muss fest und eigentlich unbeweglich, das ist auch noch gefordert. Und wenn man die längere Zeit dann beibehält, unbeweglich, also möglichst regungslos, dann wird es in jeder Sitzhaltung zu Schmerz kommen, früher oder später, bei der einen, die wir gewohnt sind, also dem Sitzen auf dem Stuhl oder irgendwelchen anderen Sitzhaltungen, also auf dem Hocker oder auf dem Schemel, und solche Sachen gibt es ja verschiedene. Die mögen für uns, wenn wir die kreuzbeinige Sitzhaltung nicht gewohnt sind, erst mal, weniger Schmerzen verursachen oder nicht so schnell aber mit der Zeit verursacht jede Sitzhaltung auch Schmerz.
Und diesen Schmerz, den wollen wir untersuchen. Also, dieser Schmerz hat natürlich auch eine Funktion in Kriya Yoga. Dieser Schmerz weist uns immer wieder darauf hin, dass wir vom Körper noch ziemlich dominiert werden. Der Körper teilt uns mit, du sollst dich jetzt bewegen, mir ist es unbequem, ich fühle mich nicht wohl, mach mal, bewege dich mal.
Und die Vorgabe des Kriya Yoga oder jeder Meditation ist die Ruhigstellung des Körpers, um über die Unbeweglichkeit des Körpers, die Gedanken und die Gefühle ebenfalls zur Ruhe zu bringen. Das Nachgeben dem Schmerz, das bedeutet in der Regel auch ein Abweichen von der Kommandostruktur die es eigentlich nach der spirituellen Lehre geben sollte: Dass der Geist die Materie beherrscht.
Dieser Illusion oder dieser Wunschvorstellung, der kann man sich so lange hingeben, bis eben der Schmerz so groß wird, dass man dann doch nachgibt und sich dann irgendwie bewegt oder regt, was ein ganz eindeutiger Hinweis ist, und den sollte man verstehen, dass in diesem Augenblick klar die Materie den Geist beherrscht. Denn wenn der Geist die Materie beherrschen würde und sich vornimmt, er möchte jetzt für einige Zeit, für eine Stunde, zwei Stunden, drei Stunden regungslos sitzen bleiben, dann würde … Also einen verwirklichten Meister, erkennt man auch daran, dass er es, wenn er sich so etwas vornimmt, auch machen kann. Andere die haben dann irgendwie Gründe und sagen, ja, das will ich gar nicht oder so, die können es eben gar nicht.
Durch das Nachgeben erzeugt man einen Energiefluss im Körper der der Meditation, die noch in der Überzeugung, in der Vorstellung, in der Intention, wenn man sich vornimmt, sich nichts zu bewegen und dann dabei bleibt, dann kann man so lange diese Illusion aufrecht halten und die wird dann zerstört, dadurch, dass man dem Körper nachgibt und dann sich bewegt. Und damit ist ein wichtiges Anliegen der Meditation, eben damit in die Beherrschung über den Körper hineinzukommen oder das auszuweiten, das wird dann eben zu Nicht gemacht.
Und darum ist es sinnvoll, so lange zu meditieren, so lange man eben regungslos sitzen kann und dann versucht man möglichst in dieser Zeit, seine Meditationsroutine einzupflegen. Das kann man auch ein bisschen modifizieren oder noch ein bisschen diese Grundregel, dass die Meditation so lange, ungefähr so lange dauern sollte, wie man regungslos sitzen kann und das beginnt halt anfangs mit ein paar Minuten und das weitet sich halt mit der Zeit, wenn man regelmäßig sitzt, dann mit der Zeit aus.
Im Kriya-Yoga ist es meiner Ansicht, nach sinnvoll, die Regel dahin zu formulieren, dass man sagt, die Regungslosigkeit, die sollte so lange gegeben sein, bis man die Kriya Techniken ausführt, denn mit den Kriya Techniken sind meistens auch Regungen mit involviert. Und die kann man dann einbauen oder die (Regungslossigkeit) versucht man noch in gewissem Maße aufrecht zu halten.
Also man bewegt jetzt noch nicht seine Füße, aber da ist dann tieferer Atem, vielleicht Kopfbewegungen sind damit verbunden, vielleicht auch andere Bewegungen in Mahamudra oder so, oder Navi Kriya oder in Yoni Mudra, wo man die Hände hebt. Das sind Bewegungen, die schon herausfallen aus dieser Vorgabe regungslos zu sein. Aber wir versuchen, unbeweglich zu sein. Aber wir versuchen unbeweglich zu sein bis zu den Kriya Techniken, danach kann man dann die Füße bewegen und dann setzt man nochmal so einen Nachschlag, so eine Verinnerlichung hinzu, wo man dann bequem wieder anfängt zu sitzen und das wirkt sich auch nicht so negativ auf die Energieflüse aus.
Also wenn man sich bewegt, dann werden die Energieflüsse durcheinander gebracht, auch das Bewusstsein wird geschwächt dadurch. Aber wenn man das so regelt, dass man so lange unbeweglich ist bis man die Kriya Techniken … Bis zum Beginn der Kriya Techniken, ist man regungslos, dann mit den Kriya Techniken bewegt man sich schon in gewissem Maße und danach kann man dann vielleicht noch ein bisschen … Also sinnvollerweise, ein bisschen … Also sinnvollerweise, wie oben wie unten, wie am Anfang wie am Ende, versucht man, wenn man in der Vorbereitung für die Kriya Techniken, wenn man da das 20-mal-Mitzählen mit der Hong-Sau oder einer anderen Meditationstechnik anwendet, dann macht man dieses Stillwerden als Voraussetzung für die Kriya Technik vor den Kriya Techniken und vor dem Aufstehen versucht man nochmal die Stille so herzustellen, dass man nochmal 20 mal ruhig atmet.
Weil durch die Kriya Techniken der Geist aufgewühlt wird und dann ist es sinnvoll, den nochmal zur Ruhe zu bringen.
Wenn man gleich aufsteht oder gleich die Beine vertritt … Das ist auch ein Punkt oder ein Ort, wo man dann zur Toilette gehen kann, wenn man lange meditiert und schon viele Jahre, Jahrzehnte vielleicht, wie das bei mir der Fall ist, dann meditiert man, sitzt man vielleicht auch mal ein bis zwei Stunden, bis man die Kriya Techniken macht und dann kann man auch auf die Toilette gehen danach.
Aber bevor man auf die Toilette geht, sollte man nochmal den Geist zur Ruhe bringen oder bevor man aufsteht oder die Beine wechselt, dann sollte man den Geist zur Ruhe bringen und dazu ist es auch sinnvoll, noch einmal bis 20 zu zählen. Das geht natürlich um einiges schneller als vor den Kriya Techniken, weil man ja das schon erreicht hat, nur durch die Kriya Techniken nochmal die Gedanken, die Gefühle aufgewühlt werden und die bringt man zur Ruhe und dann setzt man sich nochmal zu einer zweiten Vertiefung, vielleicht zum zweiten Höhepunkt nochmal hin, um nochmal tief reinzugehen.
Aber der Schmerz, der kommt, also der ist in dieser Herangehensweise, dass man immer so lange meditiert, wie das der Schmerz zulässt, impliziert natürlich auch, dass es jedes Mal Schmerz gibt. Das wird man feststellen, dass es gewisse Formen des Sitzens gibt, in jeder Sitzhaltung, manchmal geht es besser, manchmal leichter, und man muss dann halt jedes Mal einen Anlauf machen, möglichst lange zu meditieren und den Schmerz vergessen oder dagegen zu halten.
Der Schmerz steigert sich aber immer wieder und man gibt dem halt nach gewisser Zeit nach. Aber dadurch, dass man jedes Mal ein bisschen dagegen „ankämpft“, ich meine, sich dagegen sträubt oder versucht das klein zu halten, dadurch entwickelt man die Kraft. Einmal entwickelt man die geistige Kraft, da besser dagegen zu halten. Andererseits stellt sich auch der Körper darauf ein und erlaubt dann auch das Sitzen für längere Zeit, ohne dass Schmerz auftritt und wenn man dann mal noch die spirituelle Energie hat, die in Schwung gebracht hat, ein Momentum erzeugt hat, dann führt auch das noch dazu, dass das die Blockaden in den Blutströmen oder in den Energieströmen, die für den Schmerz verantwortlich sind, dann aufgebrochen werden, dass man eben länger meditieren kann und im Idealfall, was auch möglich, definitiv möglich ist, auch völlig ohne Schmerz, dann sitzen bleiben kann.
Aber eben die Rolle des Schmerzes ist dann einmal, dass er die Länge vorgibt und andererseits uns auch immer wieder daran zu erinnern, dass wir noch im großen Maße vom Körper abhängig sind. Dass uns der Schmerz so dirigiert, dass er die Vorgaben macht für das, was wir machen. Man kann versuchen bequem, natürlich anfangs bequem zu sitzen. Aber es wird halt trotzdem zum Schmerz kommen und das erinnert uns immer daran, dass der Körper, dass unser Bewusstsein immer noch stark vom Körperbewusstsein dominiert ist.
Das merken wir nicht, oder wir bilden uns ein, dass wir die Herren sind, aber das ist nicht nur beim Sitzen, sondern in vielen Sachen, ist der Körper natürlich der Chef und das Ziel der Spiritualität ist ja, dass der Geist über den Körper regiert und da kann man sich einmal auch daran messen, wie weit man eben da schon vorangekommen ist, die ganzen Sinne, das ist ja der Körper, die sich regen, die uns oft an der Nase herumführen, die uns verschiedene Dummheiten machen lassen, auch. Das ist das, wogegen es auf einer gewissen Ebene vornehmlich auch geht.
Das hieß es ja auch immer, diese Kasteiung und den Kampf gegen die Sinne. Franz von Assisi hat vom Bruder Esel gesprochen. Das ist das Körperbewusstsein, das relativ dumpf ist und gegen, einmal gegen den Schmerz zu halten, das bildet gleichzeitig die Kraft oder die Kräfte heran, auch gegen andere so Dominanzversuche des Körpers, Kräfte zu entwickeln. Also wenn man es schafft, den Schmerz, also den Schmerz klein zu halten, oder gegen den Schmerz zu halten, das ist jedes Mal ein Training von geistiger Kraft und das stärkt auch unsere Fähigkeit, gegen niedere, unsaubere oder fleischliche Gefühle und Gedanken, dann nicht anzukämpfen, sondern Stand zu halten gegen die und die eben zurecht zu weisen.
Denn es ist ganz natürlich, dass der Mensch, der mit dem Körper, der im Körper integriert, inkarniert ist, von diesem, also als Kind, da ist man ja fast nur Körper und man entwickelt sich da schön langsam heraus. Diese Dominanz des Körpers, die über den Schmerz sichtbar wird bei der Kriya Meditation oder beim Meditieren allgemein, diese Dominanz, da hält man entgegen, eben gegen den Schmerz. Aber das ist gleichzeitig ein Gegenhalten oder damit wird die Kraft auch gestärkt, gegen Gefühle oder Leidenschaften oder was immer also, oder auch Süchte entgegenhalten, die uns dominieren. Somit ist jede Meditation in gewisser Weise auch von diesem Aspekt her eben ein Training und diese Schmerzkomponente bei der Meditation sollte man meiner Meinung nach nicht vernachlässigen, also man sollte jetzt nicht sagen: Oh, das Sitzen, regungslos, das tut ja weh! Nein, das ist auch ein Bestandteil der Meditation, da den Körper eben … Es gibt ja verschiedene Herangehensweisen, wie man mit dem Körper, mit dem Schmerz umgeht.
Yogani schreibt auch etwas darüber. Am Besten man ignoriert ihn und man konzentriert sich auf die Glückseligkeit im Inneren und diese Glückseligkeit im Inneren kann eben auch diese Schmerzen übertrumpfen. Also ich habe schon öfter die Erfahrung gemacht, dass wenn der Schmerz manchmal unbändig ist oder nicht auszuhalten ist. Aber wenn ich dann gewisse Stufen der meditativen Glückseligkeit erreiche, und z.B. mich auf das OM konzentriere und das OM fühle in dem Körper oder wo es schmerzt, dann löst sich das wieder auf.
Genauso mit Einschlafen des Fußes: Das ist auch etwas, was natürlich dann noch früher zu unausstehlichen Schmerzen, wie man das sagt, führen kann. Aber wenn man eine gewisse Meditationstiefe erreicht, dann stellt man fest, dass diese unausstehlichen Schmerzen aufgelöst werden können, selbst wenn man lange meditiert hat, was einen dann auch wieder bestärkt darin, welche Kraft eben in dieser Spiritualität steckt, körperliche oder materielle Beschränkungen zu überwinden.
Also der Schmerz hat in der Meditation oder in der Spiritualität seinen Platz. Drum sollte man auch … Also das kreuzbeinige Sitzen – wenn man so nicht sitzen kann, dann kann man ruhig anfangs andere Sitzformen nehmen, damit man die Zeit des Sitzens möglichst ausdehnt.
Aber dieses kreuzbeinige Sitzen hat einige Vorteile, das verkürzt den Energiefluss oder führt eben dazu, dass der Energiefluss im unteren Bereich des Körpers, dass der minimiert wird und damit auch der Energiefluss insgesamt und das trägt zu einer Beruhigung des Geistes, des Bewusstseins bei und zu einer leichteren Möglichkeit der Verinnerlichung. Deswegen ist es eigentlich jedem angeraten, diese kreuzbeinige Art des Sitzens sich anzueignen, mit der Zeit.
Das führt natürlich dazu, dass man da anfangs wenig lang sitzen kann. Aber wie gesagt, wenn man das dann ausdehnt, wenn man das regelmäßig macht, dann dehnt sich diese Zeit, die man bequem sitzen kann aus und dann hat man, wenn man das dann beherrscht, eben die Fähigkeit erlangt, die Sitzhaltung zu gebrauchen, die am meisten förderlich ist für ein tiefes Hineingehen in das eigene Selbst, den Wegverfolgen in das eigene Innere, und das ist mal das, was ich jetzt so gerade sagen wollte.
Wahrscheinlich fällt mir dann noch etwas ein, verschiedene Aspekte. Denn das muss ich jetzt auch gleich mal sagen. Wenn ich meditiere, dann komme ich halt in Bewusstseinszustände hinein, in denen mir vieles klar wird und ganz offensichtlich wird, da habe ich dann Erkenntnisse und Durchblicke, und ja, wird mir vieles bewusst.
Wenn ich dann aber rausgehe aus dieser Meditation und danach bleibt es noch ein bisschen so aktuell und bewusst und klar. Aber mit der Zeit verliert sich das. Also, wenn ich jetzt am Morgen, ich mache jetzt diese Podcasts meistens am Abend, weil ich da Ruhe und Zeit habe, aber wenn ich am Morgen da klar sehe, was ich jetzt, ja, welches Thema ich eigentlich behandeln will und was eigentlich gesagt werden müsste. Oder auch sonst auch irgendwelche Einsichten. Dann komme ich heraus aus der Meditation und komme ich wieder in den Alltag und dann wird das schön langsam wieder überschüttet und es bleibt dann nicht mehr so viel davon übrig, was eigentlich gute Einsichten wären.
Ja, das ist wahrscheinlich auch hier wieder so. Das ist die Regel, also dass da Einiges dann verschüttgeht und erst, wenn ich dann wieder meditiere, dann kommt man wieder achja, das und das und das, das wäre auch noch zu sagen gewesen. Aber gut, das wäre jetzt das so diesem Thema Schmerz.
Also Schmerz sollte nicht vernachlässigt werden. Schmerz ist auch ein Freund von uns. Er weist uns darauf hin, auf die Baustellen, die wir haben, vornehmlich jetzt, wenn man meditiert, dass wir als Menschen, als noch nicht Geläuterter, wobei das geläutert natürlich einmal geistig geläutert sein kann. Aber da gehört halt auch das körperlich Geläuterte dazu und da muss man sich auch mit den Neigungen und mit diesen Dominanzansprüchen des Körpers auseinandersetzen und dem eben nicht alles zugestehen.
Man soll sich nicht kasteien jetzt Askese oder so zum Selbstzweck. Das ist nicht der Weg des Kriya Yoga. Sondern wir wollen den Körper, also das ist ein Anzeichen auch, es ist kein Ziel, aber es ist ein Nebenprodukt, dass man den Körper, wenn man verwirklicht ist, wenn man erleuchtet ist, dann hat der Körper keine Begrenzungsfunktion mehr für uns. Dann sind wir wirklich der Herrscher, Herr über den Körper und vorher bilden wir uns das vor allen Dingen nur ein, und der Hinweis oder das Kriterium, dass wir eben nicht lange sitzen können, ohne uns zu bewegen, das sollte uns immer daran erinnern, wer noch der Herr im Haus ist.
Wenn wir lange sitzen können, regungslos, dann ist es auch ein Hinweis für uns, dass wir … was natürlich auch nicht hinreichend und vollständig ist, denn das kann ja auch sein, dass man aus reiner Gewohnheit lange sitzen kann, wie das in den östlichen Ländern ist, weil die viel am Boden sitzen, dann muss das natürlich auch nicht heißen, dass man deswegen verwirklicht ist. Aber ich hoffe, ihr versteht die Richtung, wenn man es schafft, lange zu sitzen, um die Schmerzen auszuhalten, der eigentlich immer kommt, wenn man sehr lange sitzt, dann ist das ein Beweis für die eigene spirituelle Kraft und andererseits auch ein Üben an der spirituellen Kraft, dass man in jeder Mediation, also ganze nebenbei bei, mit einbeziehen kann.
Gut, das ist jetzt das, was ich dazu sagen wollte für heute. Ich wünsche euch alles Gute. Wenn es euch gefallen hat, lasst bitte ein Like da, abonniert den Kanal, empfehlt ihn weiter, kommentiert und kommt vor allen Dingen in die Kriya Yoga Einweihung, Einweihungen und falls ihr schon dabei wart, dann kommt der gerne nochmal und übt vor allem Dingen natürlich die Kriya Übungen, einmal mindestens am Tag ausführlich oder zweimal, wenn es nicht so ausführlich ist. Namaste. Hari Om Tat Sat. Tschau.
Ewigkeit
Song von Bernd Prokop, Text von Manfred Kyber
Immer wieder und wieder steigst du hernieder
in der Erde wechselnden Schoß,
bis du gelernt im Licht zu lesen,
dass Leben und Sterben eines gewesen
und alle Zeiten zeitenlos.
Bis sich die mühsame Kette der Dinge
zum immer ruhenden Ringe
in dir sich reiht –
in deinem Willen ist Weltenwille,
Stille ist in dir –
Stille –
und Ewigkeit.











