Zusammenfassung
Der Podcast beleuchtet die historische Verbreitung des Kriya Yoga, wie er von Lahiri Mahasaya in der Mitte des 19. Jahrhunderts weitergegeben wurde. Lahiri Mahasaya praktizierte zunächst still für sich, zog jedoch bald Suchende aus allen Gesellschaftsschichten an – sogar Könige. Ohne Organisation oder Werbung wurde er zur Quelle eines kraftvollen spirituellen Pfades.
Seine Schüler – darunter besonders Sri Yukteswar – trugen den Kriya Yoga weiter. Sri Yukteswar wurde später der Guru von Paramahansa Yogananda, der 1920 in die USA ging, um dort Kriya Yoga zu verbreiten. Trotz vieler Hindernisse gründete Yogananda die Self-Realization Fellowship (SRF) und veröffentlichte 1946 die berühmte Autobiographie eines Yogi, durch die der Kriya Yoga weltweit bekannt wurde.
Es entstanden daraufhin zahlreiche Schülerlinien, sowohl innerhalb der SRF-Tradition als auch unabhängig davon – besonders in Indien. Neben spirituellen Schülerlinien gibt es auch eine familiäre Linie, in der der Kriya Yoga von Lahiri Mahasayas Nachkommen weitergegeben wurde (z. B. bis zu Shibendu Lahiri).
Abschließend wird angekündigt, dass im nächsten Podcast der Frage nachgegangen wird, ob es einen standardisierten Kriya Yoga gibt oder ob sich die Techniken in den verschiedenen Linien unterscheiden.
Von KI strukturierte Überarbeitung des Transkripts
Wie sich Kriya Yoga weltweit verbreitet hat: Von Lahiri Mahasaya bis heute
Die Anfänge: Lahiri Mahasaya als Begründer des modernen Kriya Yoga
Kriya Yoga, eine der kraftvollsten spirituellen Praktiken der Welt, hat seinen Ursprung bei Lahiri Mahasaya (1828-1895). Nach seiner mystischen Begegnung mit seinem Guru Babaji in den Himalayas um 1861-1864 kehrte Lahiri Mahasaya nach Varanasi zurück und begann seine stille, aber transformative Arbeit.
Die bescheidenen Anfänge einer Weltbewegung
Anders als viele spirituelle Lehrer seiner Zeit machte Lahiri Mahasaya keine Werbung für seine Lehren. Er praktizierte zurückgezogen in seinem Haus und entwickelte eine natürliche Anziehungskraft, die Suchende aus allen Gesellschaftsschichten zu ihm führte:
- Könige und Bettler fanden gleichermaßen zu ihm
- Menschen aller Religionen und Kasten wurden aufgenommen
- Sogar seine nächsten Verwandten wussten zunächst nicht von seiner spirituellen Rolle
- Die Einweihungen fanden meist nachts statt
Die erste Generation: Lahiri Mahasayas außergewöhnliche Schüler
Lahiri Mahasaya lehrte bis zu seinem Tod 1895 und hinterließ eine Gruppe von hochverwirklichten Schülern. Diese erste Generation war geprägt von:
- Siddhis (übersinnliche Fähigkeiten) des Meisters
- Tiefgreifende spirituelle Transformationen der Schüler
- 21-24 erhaltene Tagebücher mit seinen Lehren
- Regelmäßige Vorträge und nächtliche Einweihungen
Sri Yukteswar: Der Schlüssel zur weltweiten Verbreitung
Unter Lahiri Mahasayas Schülern ragte Sri Yukteswar Giri (1855-1936) besonders hervor. Er sollte zum entscheidenden Bindeglied für die weltweite Verbreitung des Kriya Yoga werden.
Der Durchbruch: Paramahansa Yogananda bringt Kriya Yoga in den Westen
Die prophetische Verbindung
Paramahansa Yogananda (1893-1952) war bereits als Kind mit dem Kriya Yoga verbunden:
- Seine Eltern waren Schüler von Lahiri Mahasaya
- Als Dreijähriger erhielt er Lahiri Mahasayas Segen
- Lahiri Mahasaya prophezeite seine Mission, Kriya Yoga zu verbreiten
Die amerikanische Mission (1920-1952)
1920 wurde Yogananda von Sri Yukteswar nach Amerika gesandt. Dort baute er systematisch die Self-Realization Fellowship (SRF) auf:
Herausforderungen und Erfolge
- Anfängliche Rückschläge und finanzielle Schwierigkeiten
- Vorträge vor Tausenden in amerikanischen Städten
- Entwicklung der berühmten SRF-Lehrbriefe
- Aufbau einer stabilen spirituellen Gemeinschaft
Die „Autobiographie eines Yogi“ (1946)
Yoganandas Meisterwerk wurde zum spirituellen Bestseller und machte Kriya Yoga weltweit bekannt:
- Über 80 Jahre kontinuierlich im Druck
- Übersetzt in dutzende Sprachen
- Inspirationsquelle für unzählige Kriya Yoga-Organisationen
Die moderne Verbreitung: Verschiedene Kriya Yoga-Linien heute
Die Haupttraditionslinien
1. Die Yogananda-Linie (SRF/YSS)
- Größte Kriya Yoga-Organisation weltweit
- Systematische Lehrbriefe und Kurse
- Zentren auf allen Kontinenten
2. Die dynastische Linie Direkte Familientradition von Lahiri Mahasaya:
- Tinkari Lahiri (Sohn)
- Sharma Charan Lahiri (Enkel)
- Shibendu Lahiri (Urenkel)
3. Andere Schülerlinien
- Verschiedene Organisationen in Indien
- Südindische Traditionen (z.B. Marshall Govindan)
- Zahlreiche kleinere Gruppen weltweit
Die Vielfalt des modernen Kriya Yoga
Heute existieren unzählige Kriya Yoga-Varianten und Organisationen. Diese Vielfalt wirft wichtige Fragen auf:
- Sind alle Techniken authentisch?
- Welche Unterschiede gibt es zwischen den Linien?
- Wie erkennt man seriöse Lehrer?
Kriya Yoga heute: Eine globale spirituelle Bewegung
Weltweite Präsenz
- Millionen von Praktizierenden weltweit
- Zentren auf allen Kontinenten
- Online-Kurse und digitale Verbreitung
- Integration in moderne Wellness-Kulturen
Moderne Herausforderungen
- Kommerzialisierung spiritueller Lehren
- Qualitätskontrolle bei Lehrern
- Bewahrung der authentischen Tradition
- Anpassung an moderne Lebensstile
Fazit: Das Erbe von Lahiri Mahasaya lebt weiter
Die Verbreitung des Kriya Yoga von einem stillen Praktizierenden in Varanasi zu einer weltweiten spirituellen Bewegung ist bemerkenswert. Lahiri Mahasayas Vision einer universellen spirituellen Praxis, die Menschen aller Hintergründe transformiert, hat sich erfüllt.
Die verschiedenen Traditionslinien bewahren heute sein Erbe und machen diese kraftvolle Praxis neuen Generationen zugänglich. Ob über die systematischen Kurse der SRF, die authentische Familientradition oder andere seriöse Organisationen – Kriya Yoga bleibt ein lebendiger Weg zur Selbstverwirklichung.
Interessiert an Kriya Yoga? Die Vielfalt der verfügbaren Traditionen bietet für jeden Suchenden einen passenden Weg. Wichtig ist, eine authentische Quelle zu finden und mit Hingabe zu praktizieren – ganz im Sinne von Lahiri Mahasayas ursprünglicher Vision.
Im nächsten Podcast betrachten wir die Unterschiede zwischen den verschiedenen Kriya Yoga-Linien und wie man die richtige Tradition für sich findet.
Podcast-Transcript
Hallo zusammen, heute zur Frage: Wie hat sich der Kriya Yoga verbreitet?
Wir haben im letzten Video zu „Was ist Kriya Yoga?“ erfahren, dass – oder viele wissen es ja wahrscheinlich auch schon – dass Lahiri Mahasaya eben der Ursprung des Kriya Yoga war, zumindest des Kriya Yoga nach Lahiri Mahasaya. Und der war ja zuerst ganz alleine, und inzwischen ist der Kriya Yoga auf der Welt verbreitet.
Und das ging eben so, dass Lahiri Mahasaya, als er zurückkam, 1861 oder 1864 – ein genaues Datum ist nicht 100 % fest zu bestimmen – und er hatte da keine große Werbung gemacht oder eine große Organisation aufgebaut, sondern er hat im stillen Kämmerlein da bei sich zuhause praktiziert und hat eine Anziehungskraft gehabt, dass die Leute nach und nach zu ihm gekommen sind.
Und er hat das auch nicht so jetzt groß angepriesen. Es heißt sogar, dass seine nächsten Verwandten nicht wussten, dass Lahiri Mahasaya ein Kriya Yogi war. Die Leute kamen zu ihm aus Zufällen, wie man sagt. Die Dinge haben sich gefügt, und Menschen kamen zu ihm – also aus allen Gesellschaftsschichten, von allen Religionen – kamen die Suchenden zu ihm, um in den Kriya Yoga eingeweiht zu werden. Also sogar Könige. Und ja, er hat da keinerlei Ausnahmen gemacht oder – niemand hat ihn irgendwie verschmäht, sondern er wurde gesucht.
Und so kam der Kriya Yoga in die erste Verbreitung. Dann hatte er unter seinen Schülern einige, bei denen der Kriya Yoga sehr stark gewirkt hat oder die eine Verwirklichung erreicht haben, die phänomenal ist – soweit sie zumindest Yogananda in seiner „Autobiographie eines Yogi“ beschreibt.
Und Lahiri Mahasaya selber soll ja Siddhis gehabt haben – also übersinnliche Fähigkeiten –, dass er in die Lebensläufe, in die Materie eingegriffen hat, und für diejenigen, die mit ihm in Kontakt waren, sehr überzeugend aufgetreten ist.
Und dann hat er eben seine Schüler gelehrt, hat in der Nacht meistens die Kundschaft empfangen, also die Suchenden, hat Vorträge gehalten, hat auch Tagebücher geführt – 21 oder 24 Tagebücher sind, glaube ich, erhalten. Ich glaube, es wird noch daran gearbeitet. Einiges daraus ist schon veröffentlicht worden. Aber sie spielen keine so große Rolle.
Wie gesagt, er hatte diese herausragenden Schüler – einer war Sri Yukteswar – und dann gab es noch einige andere. Lahiri Mahasaya ist dann 1895 verstorben, hat die Erde verlassen. Und dann haben einige seiner Schüler Schülerlinien, sogenannte Schülerlinien, gegründet, die den Kriya Yoga weitergegeben haben, gelehrt haben. Und so hat er sich in Indien zuerst mal verbreitet.
Aber die wichtigste Verbreitungslinie – das kann man schon sagen – das ist die über Sri Yukteswar. Zu dem kam der Paramahansa Yogananda, wie er später hieß oder wie er später genannt wurde. Dessen Eltern waren schon Schüler von Lahiri Mahasaya.
Und es heißt auch, dass Paramahansa Yogananda als kleines Kind – also er konnte nicht älter als drei Jahre gewesen sein – bei Lahiri Mahasaya war und er von diesem gesegnet wurde. Und es heißt, dass Lahiri Mahasaya damals schon darauf hingedeutet hat, dass Yogananda den Auftrag hat, den Kriya Yoga zu verbreiten.
Paramahansa Yogananda beschreibt das in seiner Autobiographie: wie er dann seinen Guru gefunden hat, Sri Yukteswar, und wie sich das dann entwickelt hat – dass er dann 1920 nach Amerika entsandt wurde.
Und dort hat er seine Organisation aufgebaut, eine Kriya Yoga Organisation. Nach vielen Rückschlägen, nach vielen beschwerlichen Anfängen und Mühen hat er es geschafft, ein stabiles System aufzubauen, eine stabile Jüngerschaft um sich zu scharen. Und er hat dann 1946 seine Autobiografie veröffentlicht, in der er vor allen Dingen über seinen eigenen Guru, den Sri Yukteswar, berichtet hat – seine eigenen Erfahrungen und natürlich auch über Lahiri Mahasaya, was er so an Überlieferungen von ihm finden konnte.
Das ist ein sehr, ja, mit vielen Wundern geschmücktes Buch. Manche verschmähen das – es liest sich zumindest gut, wenn man dazu gestrickt ist, das nicht ganz von sich abweisen muss. Dann ist es spannend, und es steckt auch andererseits sehr viel Weisheit darin. Es sind aber keine Kriya Yoga Techniken enthalten.
Yogananda hat diese Techniken selbst in Amerika gelehrt. Zuerst hat er Vorträge gehalten in allen Städten, in denen er durchgekommen ist, hat vor Tausenden von Leuten seine Reden gehalten. Und dann ist er dazu übergegangen, Lehrbriefe herauszugeben – die SRF Lessons, die Self-Realization Fellowship Lessons –, in denen er neben einem breiten Spektrum von spirituellem Wissen und Bhakti Yoga, also hingebungsvollem Yoga, und Ratschlägen für das Leben, dann auch schrittweise diese Kriya Yoga-Techniken unterrichtet hat.
Und vor allen Dingen durch das Buch über Lahiri Mahasaya – von Paramahansa Yogananda, die „Autobiographie eines Yogi“ – ist die Kunde vom Kriya Yoga weltweit bekannt geworden. Das ist ein spiritueller Bestseller, seitdem er auf den Markt gekommen ist, also jetzt schon seit fast 80 Jahren.
Davon haben dann auch alle anderen Organisationen profitiert, die den Kriya Yoga vertreiben oder lehren. Dieses Buch nutzen auch andere, um für sich selber zu werben, und einige haben das auch benutzt, um groß herauszukommen.
Das ist der Weg, wie verschiedene Kriya Yoga-Linien gegründet wurden von Schülern von Yogananda neben der SRF von Yogananda – die meiner Ansicht nach die größte Kriya Yoga Organisation ist – Yogananda ist ja im Frühjahr 1952 von der Erde gegangen.
In seiner eigenen Tradition gab es dann wieder von Schülern her einige, die eine eigene Gruppe, einen eigenen Schülerstrang aufgemacht haben. Aber es gibt natürlich auch von den anderen Schülern – von den unmittelbaren Schülern von Lahiri Mahasaya, die jetzt nicht über Sri Yukteswar und Yogananda gelaufen sind – immer noch zahlreiche Linien. Darum findet man vor allen Dingen in Indien sehr viele Kriya Yoga-Organisationen, verschiedene, an verschiedenen Orten.
Und ja, so verbreitet er sich auch weiter. Es gibt auch noch in Südindien einen Strang des Kriya Yoga, mit dem ich mich nicht eingehend befasst habe, von Marschal Govindan.
Und neben diesen Schülerlinien gibt es eben auch noch diese dynastische Linie. Das heißt, die dynastische Linie ist diejenige, die von Lahiri Mahasaya in seiner eigenen Familien-Tradition von Generation zu Generation weitergegeben wurde – also Lahiri Mahasaya an seinen Sohn Tinkari Lahiri, dann Tinkari Lahiri an seinen Sohn Sharma Charan Lahiri und dann schließlich Shibendu Lahiri, bei dem ich eben lernen konnte.
Jetzt ist natürlich die spannende Frage: Wie sieht das aus? Ist dieser Kriya Yoga standardisiert? Findet man überall, in allen Traditionen den gleichen Kriya Yoga? Ja, natürlich, man muss ja auch noch sagen:
Die erste Schülerlinie, wo Sri Yukteswar aufgetreten ist – der hatte selbst wieder Schüler – und da gibt es auch wieder Schüler. Es hat sich also ausgefächert, dass es im Grunde jetzt unzählige – oder nicht unzählige, aber eine sehr große Vielfalt – von Kriya Yoga Linien gibt. Die meisten sind klein und relativ unwichtig, aber diejenigen, die ich gerade skizziert habe, die von Sri Yukteswar ausgingen, das sind die wichtigen.
Ja, die Frage also: Ist der Kriya Yoga irgendwie standardisiert? Findet man überall, wo der Kriya Yoga angeboten wird, dasselbe?
Diese Frage werden wir im nächsten Podcast, im nächsten Video, dann beantworten, behandeln. Und viele Grüße – bis dann! Tschau!