Kashi Kriya Yoga – SRF Kriya: ein Vergleich

Das Verhältnis von Kashi Kriya Yoga – SRF Kriya soll in diesem Beitrag geklärt werden.

Es gibt inzwischen sehr viele Angebote für eine Einweihung in den Kriya Yoga von ganz verschiedenen Kriya Yoga Linien. Als Außenstehender meint man wohl, dass diese alle Gleiches oder zumindest Ähnliches unterrichten, auch wenn dem nicht so ist. Deshalb ist es ganz natürlich, dass man als Eingeweihter in den Kriya Yoga meint, man selbst habe den wirklichen und wahren Kriya erlernt, den man dann hoffentlich auch praktiziert.

Pramahansa Yogananda

Charakterisierung der SRF

Da Yogananda eine spirituelle Größe ist, das epochale Werk zum Kriya Yoga, die „Autobiographie eines Yogi“ geschrieben hat, das den Kriya Yoga erst weltweit bekannt gemacht hat und da Yogananda für die Verbreitung des Kriya Yoga eine große Organisation errichtet hat, über die vermutlich die meisten Menschen weltweit in Kontakt mit dem Kriya Yoga kommen (so auch ich ursprünglich), werden viele davon ausgehen, dass Yogananda auch, was die Vermittlung des Kriya Yogas angeht, ein Standard ist oder sogar der Standard und die SRF den ursprünglichen oder originalen Kriya Yoga vermittelt.

Zumindest habe ich das lange Zeit geglaubt. In Wirklichkeit ist der Kriya Yoga der SRF und wie er vermittelt wird ein Zuschnitt auf das westliche Publikum und einige behaupten sogar, Yogananda hätte damit den Kriya Yoga verunstaltet.

Charakterisierung Yoganandas Kriya Yoga

Was Yogananda in Wirklichkeit getan hat: Er hat den Kriya Yoga genial vereinfacht, so dass seine Essenz deutlich wird und zum Tragen kommt. Für den normalen westlichen Menschen, der mit Beruf und Familie im Leben steht, hat Yogananda damit den Kriya Yoga erst richtig praktikabel gemacht. So wird der Kriya Yoga auch als Haushälter-Yoga bezeichnet, weil er mit den geringsten Mitteln die optimalen Ergebnisse bringen kann und von jedem in jeder Lebenssituation und ganz unabhängig von einer Religionszugehörigkeit angewandt werden kann.

Yogananda konzentrierte sich auf das Wesentliche und die wichtigsten Prinzipien und lässt vieles vom weiten Feld des Yoga unberücksichtigt.

Man fängt mit körperlichen Übungen, den sogenannten Energetisierungsübungen an, erlernt danach eine Konzentrationstechnik, die Hong Sau-technik (Beobachtung des Atems), später kommt die Om-Meditation dazu und kann sich dann für die Kriya-Einweihung bewerben, die zunächst in Form von Kriya-Lehrbriefen mit allen Kriya-Techniken vermittelt wird. An einer Kriya Yoga Zeremonie kann man ebenfalls teilnehmen.

In der SRF gibt es drei höhere Einweihungsstufen, die nicht groß beworben werden (d.h. man muss sich aktiv um sie bemühen), die jedoch ebenfalls sehr potent sind.

Der Vermittlungsweg der SRF über die Lehrbriefe und die Techniken sind einfach, optimal aufeinander abgestimmt und sehr wirkungsvoll.

Außerdem bietet die SRF ein gutes Umfeld (Online Meditationen, man bekommt Antworten auf schriftliche Anfragen, es gibt viele unterstützende Materialien von Büchern über Bildern bis zu Audio und Videoaufnahmen, in größeren Städten gibt es SRF-Meditationsräume mit regelmäßigen Veranstaltungen und es gibt regelmäßige Zusammenkünfte mit reisenden Mönchen und eine große jährliche Zentralveranstaltung).

Mit den Lehrbriefen hat man sehr viel Zeit, sich die Dinge anzueignen. Deshalb ist die SRF gerade für Anfänger, die genügend Motivation aufbringen, sehr geeignet und empfehlenswert.

Der Ehrgeizige Yogi

Das Problem des ehrgeizigen Kriya Yogis

Generell ist es sinnvoll, in der Linie, in der man zuerst in den Kriya Yoga eingeweiht wurde, zu bleiben, die Techniken getreulich zu praktizieren und alle Angebote der eignen Linie (vor allem was höhere Einweihungen betrifft) auszuschöpfen.

Allerdings, wenn man das so macht, wird man feststellen, dass jede neue Technik und Einweihungsstufe neue Energien und Potenziale mit sich bringen. Dass der Körper sich aber mit der Zeit (im Laufe von Jahren) an diese zusätzliche Kraft gewöhnt und üblicherweise irgendwann nach mehr verlangt. Wer das nicht erlebt, kann in der SRF oder in einer anderen Kriya Linie, in die er eingeweiht wurde, ein ganzes Leben lang gut aufgehoben sein.

Es gibt jedoch auch jene, denen es nach mehr verlangt und denen mit der Zeit die Strukturen und Begrenzungen, die die eigene Kriya-Linie aufweist, zu eng werden.

Rolle des Kashi Kriya

Für diese ist der Kashi Kriya das Richtige oder zumindest eine gute Option. Denn der Kashi Kriya bietet im Vergleich zu den meisten anderen wenn nicht allen Kriya Yoga Linien, ein ausgefeiltes, stimmiges, schönes und kraftvolles System von höheren Einweihungen, die den Aspiranten fordern und in zu Höchstleistungen anspornen, um ihn der Erleuchtung näher zu bringen, falls man sie mit den eigenen Kriya-Techniken, die man von der eigenen Organisation erlernt hat, nicht mehr weiter kommt.

Kashi Kriya Yoga – SRF Kriya: Unterschiede

Hauptunterschied

Die größten Unterschiede zwischen dem Kashi Kriya und dem Kriya Yoga der SRF sowie anderen Kriya-Linien (Yogani und die dynsatische Linie inclusive) besteht also in den höheren Einweihungen.

Kashi Kriya Yoga – SRF Kriya: ein Vergleich
Kashi Kriya Yoga – SRF Kriya: ein Vergleich -Ilustration 2

Weitere Unterschiede:

Im Kashi Kriya wird großer Wert auf Kechari Mudra gelegt (vgl. Yogani Lektion 108). Es ist von großem Vorteil, wenn man alle Kriya Techniken mit der Zunge im Nasenrachenraum machen kann. Als Hilfsübung für Kechari Mudra wird in der ersten Einweihung des Kashi Kriya Talabya Kriya vermittelt.

Die Einweihung in den Kashi Kriya Yoga findet an einem Wochenende statt wohingegen man bei der SRF in Lehrbriefen mit vorbereitenden Übungen auf den Kriya Yoga eingestimmt wird. Es gibt zwar auch bei der SRF eine Einweihungszeremonie, die Kriya-Techniken werden jedoch unabhängig davon zunächst über Lehrbriefe vermittelt, was im Grunde sehr sinnvoll ist, da die vielen Techniken an einem Wochenende zu erlernen, viele Aspiranten überfordern. 

Erste Einweihung in den Kashi Kriya

Wer bereits woanders in den Kriya Yoga eingeweiht wurde, für den ist es leichter das ganze neue Material, das die Kashi Kriya Yoga Einweihung mit sich bringt, an einem Wochenende zu verdauen.

Wer noch keine Einweihung in den Kriya Yoga genossen hat und gleich mit dem Kashi Kriya Yoga beginnen will, der sollte diese Einweihung so oft wiederholen, bis er alles gut verstanden hat. Es ist auch nicht verkehrt, die erste Einweihung noch einmal mitzumachen, jedes Mal, wenn man eine höhere Einweihung im Kashi Kirya haben will.

Zulassung zu den höhere Einweihungen in den SRF und im Kashi Kriya

In der SRF muss man, bevor man für die höheren Einweihungen zugelassen wird, einige Fragen des Mutterzentrums zur eigenen Praxis-Routine beantworten.

Die Eignung für eine höhere Einweihung in den Kashi Kriya erlangt man, wenn man das Übungsprogramm mit der vorhergehenden Einweihungsstufe absolviert hat. Wie dieses für jede Einweihungsstufe geforderte Übungsprogramm genau aussieht, erfährt man bei der Einweihung.

Ausnahme für die 2. Einweihungsstufe des Kashi Kriya: Wer bereits woanders in den Kriya Yoga eingeweiht worden ist, und mühelos Kechari Mudra II (vgl. Lektion 108 Yogani) praktizieren kann, kann auf Wunsch nach der ersten Einweihung in den Kashi Kriya gleich in die erste höhere Einweihung des Kashi Kriya eingeweiht werden.

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Kashi Kriya – Yogani System: 4 Hauptunterschiede

Gemeinsamkeiten

Da ich lange Zeit mit Yoganis System der Fortgeschrittenen Yoga Übungen gearbeitet habe und seine Lektionen und Bücher ins Deutsche übersetzt habe und auch wesentliche Elemente und Prinzipien des Kriya Yoga bei Yogani zu finden sind, fließen unweigerlich Elemente von Yogini in meine Kriya Einweihung, also den Kashi Kriya ein. Bei einer Untersuchung von Kashi Kriya – Yogani System kann man sicher viele Gemeinsamkeiten erkennen, ohne dass ich diese hier im Einzelnen auflisten möchte.

Der Kriya Yoga ist nicht nur ein sehr effektives, er ist auch ein sehr flexibles Übungssystem, was auch ein Grund dafür ist, dass uns der Kriya Yoga heute in so vielen verschiedenen Formen begegnet.

Yogani Om Zeichen

Kashi Kriya – Yogani System: die vier Hauptunterschiede

Illustration zur Wirbelsäulenatmung

Wirbelsäulenatmung nicht gleich am Anfang:

1. Dass die Wirbelsäulenatmung, die zentrale Übung des Kriya Yoga, nicht gleich am Anfang der Routine (abgesehen von Asanas oder anderen körperlichen Übungen, die man immer vor den Kriya-Übungen macht) steht, sondern darauf mit einer Phase, die ich Pratishta nenne, vorbereitet wird. Das aus dem Grund, weil die Wirbelsäulenatmung, umso effektiver ist, je konzentrierter und je tiefer das bereits erreichte Niveau der Konzentration und Stille ist. Allerdings kann es auch sinnvoll sein, gleich mit der Wirbelsäulenatmung einzusteigen, wenn man noch am Anfang steht und ohne die Wirbelsäulenatmung gar nicht in die Meditation hineinkommt. Da sich der Kashi Kriya jedoch an erfahrene Meditierende richtet, sollte das eher selten der Fall sein.

Länge der Praxisroutine

2. Yogani sagt, es sei besser, seine kurze 40-minütige Routine (bestehend aus Wirbelsäulenatmung, Meditation, Samyama und Ruhephase) öfter hintereinander auszuführen, anstatt eine lange Routine durchzuführen. So macht man bei den Yogani Retreats am Morgen zunächst Asanas, danach folgen in den 40 Minuten der sogenannten sitzenden Übungen Wirbelsäulenatmung, Meditation, Samyama, Ruhephase, Pause und danach noch einmal 40 Minuten Wirbelsäulenatmung, Meditation, Samyama und Ruhephase. Für Übende, die noch nicht länger als 40 Minuten regungslos sitzen können oder generell noch nicht so sehr Fortgeschrittene mag dies sinnvoll sein. Meine Erfahrung sagt mir jedoch, dass man umso tiefer in die Meditation hineinkommt, je länger man regungslos und nach innen gekehrt sitzt.

Wer also so lange sitzen kann, sollte die zur Verfügung stehende Zeit nach meinem Dafürhalten und meiner Erfahrung dafür nutzen, die Praxisroutine nur einmal durchzuführen. Einmal in der Woche in diesem Sinne eine längere Praxisroutine unterzubringen, ist eine förderliche Zielsetzung.

Beschränkung auf wenige Techniken und Prinzipien.

3. Was bei einem Vergleich Kashi Kriya – Yogani System wohl schnell ins Auge fallen wird, ist die Tatsache, dass sich der Kashi Kriya Yoga auf wenige Techniken konzentriert. Auf diese aufbauend gibt es  Einweihungsstufen, in denen die Haupt-Kriya Techniken aufeinander aufbauend immer höher, in potentere Bereiche geschraubt werden. Zu jeder Einweihungsstufe gibt es ein Übungsprogamm, das man abarbeitet und in einem Tagebuch dokumentiert.  Die Absolvierung dieses Übungsprogramms und die Vorlage des Tagebuches (dazu werden Übungspläne ausgeteilt, in die man die Absolvierungen einträgt) sind Voraussetzung für die Einweihung in die nächst höhere Stufe.

Kriya-Einweihungsstufen der dynastischen Linie

Das theoretische System Kashi Kriya – Yogani System

4. Damit ist beim Vergleich Kashi Kriya – Yogani System der Kashi Kriya Yoga noch mehr auf die Praxis ausgerichtet und die Praxis wird zum Guru.

Demgemäß wird im Kashi Kriya kein starres theoretisches System vermittelt. Der Schüler ist aufgerufen, anhand seines nach Innengehens mithilfe der Kriya-Techniken sein eigenes theoretisches System aufzubauen oder auf Grundlage der Systeme von Yogananda (vor allem im Kommentar zur Bagavadgita „Gott spricht mit Arjuna“ und zur Bibel „Die Wiederkunft Christi“), Yogani oder anderen sein eigenes weiterzuentwickeln.

Dabei möchte ich jedoch darauf verweisen: Ein theoretisches System zu kennen oder auch verinnerlicht zu haben und wiedergeben zu können, hat nicht notwendigerweise etwas mit einer Verwirklichung zu tun. Oft sind es diejenigen, die sehr gut theoretisieren, die am Wenigsten praktizieren. „Wer es weiß, sagt es nicht, und wer es sagt, weiß es nicht.“ Lao Tse.

Natürlich fließt meine Sicht der Dinge in die Einweihung ein, doch da ich weiter praktiziere, entwickelt sich auch meine Erkenntnis weiter und ich will mich durch kein starres theoretisches System selbst binden. Kriya Yoga ist ein Forschen nach den höchsten Wahrheiten im eigenen Inneren mit Hilfe der Kriya Techniken. Am Ende werden alle dieselben Einsichten erlangen (und daran erkennt man sich), doch der Weg ist für jeden ein anderer.

Ein Kriya Yogi

Am Ende entwickelt jeder sein eigenes theoretisches System und arbeitet daran mit der täglichen Praxis weiter. Er wird zum theoretischen System. Alles was andere entwickelt haben, wird nie ganz mit der eigenen Wirklichkeit übereinstimmen bzw., da am Ende alles eins sein wird, läuft am Ende alles auf dasselbe hinaus. Es gibt nur eine Wahrheit, die aus verschiedenen Betrachtungswinkeln (Stufen der Entwicklung) anderes wahrgenommen und beschrieben wird. Wenn zwei behaupten, sie hätten denselben Betrachtungswinkel, dann kann das schon mal stuzig machen.

Sinnvoll sind theoretische Systeme von außen, wenn sie zur Praxis motivieren oder die eigene Praxis stabilisieren können. Deshalb ist die Beschäftigung damit zumindest am Beginn der Reise empfehlenswert. Später sollte man alle Fragen, die man an das Leben hat, dazu nutzen, tiefer zu meditieren. Der Guru im Inneren ist derjenige, der alle Fragen beantwoten kann und alle Einsichten vermittelt.

Was ist der Kashi Kriya?

Kurze Antwort

Die kurze Antwort ist: Der Kashi Kriya ist der Kriya Yoga wie er von Lahiri Mahasaya zu seinen Lebzeiten in Kashi, d.h. Varanasi, seinem Wohnort gelehrt haben könnte.

Lange Antwort – die verschienen Kriya Linien

Der Kriya Yoga hatte seinen Ursprung der physischen Verbreitung auf Erden bei Lahiri Mahasaya (wenn man mal Babaji unberücksichtigt lässt, nachzulesen in der „Autobiographie eines Yogi“ von Paramahansa Yogananda). Lahiri Mahasaya hatte mehrere Schüler, denen er erlaubte den Kriya-Yoga weiterzugeben und zu lehren, auch innerhalb der Familie Lahiri wurde der Kriya Yoga von Generation zu Generation weitergegeben. Es ist eine Tatsache, dass jeder Kriya-Lehrer dem Kriya Yoga, den er selbst unterrichtet bekam, seine eigene Note verleiht. Der eine Lehrer gibt mehr dazu bzw. verändert mehr, der andere weniger.

Manche Lehrer versuchen, ihren Kriya Yoga zu standardisieren, damit er in der geschaffenen Tradition möglichst einheitlich vermittelt wird. So ist das in der SRF von Paramahansa Yogananda, in der Hariharananda-Linie, der Gurunat-Linie und anderen der Fall. Aber auch dort gibt jeder Lehrer dem Kriya Yoga noch in begrenztem Maße seine eigene Note mi und im Laufe der Zeit gibt es auch innerhalb der Kriya-Linien. Veränderungen. Da die Hauptvermittlung bei der SRF über Lehrbriefe erfolgt, ist hier die Standardisierung am Größten. Allerdings gibt es alle paar Jahrzehnte neue Ausgaben der Lehrbriefe und auch bei den Techniken finden Anpassungen statt. So sieht man in den Lehrbriefen der SRF mit jeder neuen Ausgabe der Lehrbriefe, dass Veränderungen vorgenommen werden.

Kashi-Kriya-Illustration 2

Weiterentwicklung der Kriya Linien

Natürlich haben die großen Kriya-Linien-Begründer wie Yogananda und Hariharananda sehr viel eigenmächtiger in die Gestaltung des Kriya Yoga eingegriffen, als das einzelne Lehrer innerhalb einer Tradition tun. So unterscheiden sich diese großen Kriya-Linien auch beträchtlich. Manchmal sind nur mit Mühe, der gleiche Ursprung und die gleichen Grundprinzipien zu erkennen.

Leider muss man davon ausgehen, dass auch innerhalb der sogenannten dynastischen Linie von Lahiri Mahasaya von Generation zu Generation jeder Lehrer oder Guru, also jede Generation dem Kriya Yoga seinen Stempel aufgedrückt hat

Mein Weg

Ich kam nach lesen der Autobiographie eines Yogi 1986 zuerst über die SRF mit dem Kriya Yoga in Kontakt, bekam die erste Einweihung 1988, praktizierte diese Techniken 20 Jahre getreulich, merkte aber, dass ich nicht mehr richtig weiterkam. Dank diverser Online-Foren, die es in den Nuller Jahren noch gab, wurde mir klar, dass Yogananda dem Kriya Yoga sehr stark seinen eigenen Stempel aufgedrückt hat. Das macht den Kriya Yoga für den westlichen Menschen gut verdaulich. Es fehlen jedoch Dinge, die für einem fortgeschrittener praktizierenden wichtig sein können.

So sah mich dann auch in anderen Kriya Linien um, weil mir bewusst wurde, dass ich in der SRF nicht den originalen Kriya Yoga erlernt hatte. Nachdem ich 2013 in Indien auf den Urenkel Lahiri Mahasayas, Shibendu Lahiri (vgl. mein Tagebuch dazu „Pilgerreise durch Indien„) gestoßen war und mit der ersten höheren Einweihung in der dynastischen Linie (vgl. „Russland heut- zwei spirituelle Reiseberichte„) sehr gute Erfahrungen machte, lud ich Shibendu Lahiri nach Deutschland ein, wo dieser von 2015 bis 2022 in den Kriya Yoga einweihte und auch Kriya Yoga Retreats abhielt. Ich war der Organisator und Übersetzer der Veranstaltungen und auch der Koordinator für den deutschsprachigen Raum.

2022 erhielt ich die letzte höhere Einweihung im Kriya Yoga der Dynastischen Linie, die damals noch von Shibendu Lahiri getragen wurde. Danach erteilte mir Shibendu Lahiri die Lehrerlaubnis.

Shibendu Lahiri ist im Jahre 2024 86 Jahre alt und weiht nicht mehr oder nur noch in Ausnahmefällen in den Kriya Yoga ein.

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Begründung einer neuen Kriya Linie

Da ich nicht zur Familie von Lahiri Mahasaya gehöre, kann ich nicht die dynastische Linie weitertragen. Diese Aufgabe übernimmt derzeit Ujjwal Lahiri, Shibendu Lahiris Sohn. Informationen zu Einweihungen in dieser Tradition findet man auf der Webseite www.kriyayogalahiri.com.

Ich habe von der Dynastischen Linie durch Shibendu Lahiri ein sehr kostbares Wissen zu den höheren Einweihungen erlangt und ich fühle mich verpflichtet, dieses kostbare Wissen, das sich vor allem auf die höheren Einweihungen bezieht, allen Interessenten zugänglich zu machen. Dabei gehe ich davon aus, dass der Bedarf dafür in Zukunft noch wachsen wird.

Kashi Kriya – meine Kriya Linie

Bei meinen Einweihungen übernehme ich nicht genau die Vorgehensweise der Einweihung aus der dynastischen Linie, weil ich vor allem in der ersten Einweihung einiges in der dynastischen Linie als nicht so glücklich empfinde.  Alleine dadurch begründe ich als Lehrer strenggenommen eine eigene Kriya-Yoga-Linie. Darin versuche ich, das Gute aus den Welten der SRF mit dem Zusätzlichem aus der dynastischen Linie zu verbinden. 

Gleichzeitig fließen in meine Einweihungen meine Prägung durch Yogani (seit 2010 übersetze ich seine Schriften, bin der Mann hinter der fyue.de-Website etc.), andere Literatur, die ich zum Kriya Yoga gelesen habe, nicht zuletzt Stevens „Secrets of Kriya Yoga), aber vor allem auch meine Erfahrungen aus nunmehr (2024) über 35 Jahren Kriya Praxis ein. Um der von mir begründeten Kriya Linie einen Namen zu geben, greife ich auf das Pseudonym zurück, das ich seit vielen Jahren nutze: Kashiraja. Dabei ist Kashiraja eine Gestalt aus der Mahabharata. Kashi heißt Licht und Raja heißt König. Also König des Lichts oder König von Varanasai, weil Kashi gleichzeitig ein Name für die Stadt Varanasi ist, in der Lahiri Mahasaya seinen Kriya Yoga lehrte.

Um der von mir begründeten Kriya Linie einen Namen zu geben, greife ich auf das Pseudonym zurück, das ich seit vielen Jahren nutze: Kashiraja. Dabei ist Kashiraja eine Gestalt aus der Mahabharata. Kashi heißt Licht und Raja heißt König. Also König des Lichts oder König von Varanasai, weil Kashi gleichzeitig ein Name für die Stadt Varanasi ist, in der Lahiri Mahasaya seinen Kriya Yoga lehrte. So hat der Name Kashi Kirya vielfältige Bezüge zum großen Feld des Kriya Yoga.

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Aussöhnung der langen mit der kurzen Antwort

Der Kashi Kriya ist also der von mir unterrichtete Kriya Yoga. Wenn man nun fragt, wie das zusammenstimmt mit der kurzen Erklärung: Wie Stevens in seinem Buch bestätigt, ist es wahrscheinlich, das Lahiri Mahasaya seine Vermittlung des Kriya Yoga auf die jeweilige Person und die Umstände anpasste und dass man nicht wissen kann, was der originale Kriya Yoga ist, dass es den standarditierten originalen Kriya Yoga wohl nie gab. Man kann immer nur darauf vertrauen, dass der Lehrer und Guru die Prinzipien des Kriya Yoga im Moment der Vermittlung gut verinnerlicht hat, weiß, was er tut, und das Beste für seinen Schüler im Sinne hat.

Lahiri Mahasaya hat seinen Kriya Yoga immer nur von Person zu Person individuell weitergegeben. So soll das auch beim Kashi Kriya sein.